Der Audi ist auch schon 13 Jahre alt und kann noch kein DAB. Bisher habe ich mich da zurückgehalten, weil es kein einzeln kaufbares Radio gibt, das beide UKW-Antennen vom Audi nutzen kann. Aber nun habe ich herausgefunden, dass es Adapter gibt, die beide intelligent zusammenfügen.
Bei Youtube habe ich einen Anbieter gefunden, der ganz nette Installationsvideos zeigt. Da dachte ich mir, den probierst du mal. Nach ein paar E-Mails wurde es dann KENWOOD. Nur für diesen bieten sie ein fertiges Paket für mein Auto an. Leider gefiel mir daran aber einiges nicht, und ich konnte ihn dann mit etwas Aufwand überreden, mir noch ein ALPINE zu schicken und das Widerrufsrecht vom KENWOOD zu verlängern, bis ich das ALPINE auch getestet habe.
Das ALPINE ist tatsächlich für uns viel besser. Wenn er meinen ersten Satz in meiner ersten Mail-Anfrage ernst genommen hätte, nämlich dass ich guten Radioempfang möchte und dass bisher ALPINE meine Lieblingsmarke war, hätten wir uns beide viel Zeit sparen können …
Im Lauf der Jahre habe ich meinen Smartphone immer mehr verboten, Sachen an Google zu mailen, soweit man das konfigurieren kann. Nun hat es mich mehrere Stunden gekostet, alle Stellen zu finden, wo ich Sachen erlauben muss, damit Android Auto funktioniert. Die Fehlermeldungen von Kenwood waren dabei nicht wirklich hilfreich. Gefällt mir gar nicht, aber die Bequemlichkeit hat erstmal gesiegt. Ich hoffe sehr, dass der Trend zu mehr Datenprivatsphäre, auf den Apple setzt, auch auf Google übergreift.
Hier ein Vergleich. Wobei das zum KENWOOD Erinnerung ist. Nachdem der ALPINE eingebaut ist, will ich nun nicht nochmal wechseln. Die Tests enthalten immer auch die entsprechenden Adaptersets zu meinem Audi. Ob ein Problem am Radio oder am Adapterset liegt, ist mir egal. Hat der Verkäufer ausgewählt.
Kenwood DMX8019DABS | Alpine iLx 705D |
bei Amazon seit Mai 2019, es gibt einen Nachfolger von 2020. Der Verkäufer wollte mir nicht erklären, warum sie nur den von 2019 im Paket anbieten. Er sei ja genau so gut, der von 2020 nur etwas schneller | seit Februar 2022 |
letzter Firmware-Update vor 15 Monaten | vor 2 Monaten |
Android Auto wireless | nur mit Kabel |
Android mirroring wireless, geht aber nicht | |
UKW-Empfang nicht genau getestet | scheint bei beiden ähnlich zu sein. Alpine hat laut Spezifikation eine bessere Empfindlichkeit, vielleicht zulasten der Trennschärfe |
DAB+ – Empfang gerade so akzeptabel | viel besser. Erstens der Empfang an sich (Empfindlichkeit) und zweitens die Verabeitung des digitalen Signals, siehe unten. Die Spezifikationen beider Hersteller sind identisch, was sich gar nicht mit meiner Erfahrung deckt |
DAB + Senderwechsel langsam | sehr schnell, auch bei Frequenzwechsel |
Für gespeicherte Sender wird immer P01, P02 etc angezeigt – man muss auswendig wissen, wie der Sender heißt | Gespeicherte Sender werden mit Namen angezeigt |
Startet beim Drehen vom Zündschloss und braucht etwa 10 Sekunden (nicht gemessen). Somit ungeeignet für eine Rückfahrkamera | Startet beim Aufschließen des Autos, braucht unter 5 Sekunden |
mehr Bedien-Möglichkeiten, z.B. Favoriten im Telefonbuch, mehr Senderinfo, auch sonst mehr Info auf dem Bildschirm. Egal wie man den Hauptbildschirm konfiguriert, er ist immer randvoll. Auch wenn man davon vieles nie braucht, man bekommt es nicht weg | Bedienung beschränkt sich aufs Wesentliche und lenkt weniger ab. Besser für uns. |
zeigt IMMER techn. Info zu DAB+, z.B. die Qualität (Bitrate), das lenkt ab | bietet gar keine Möglichkeit, diese Info abzufragen. Alle billigen DAB-Radios, die ich bisher gesehen habe, können das, und mein alter Alpine auch. Vielleicht fehlt da etwas im Anwenderhandbuch |
ausführliches Handbuch, mittelmäßig übersetzt. | etwas sparsamer, gut übersetzt |
Beide Handbücher wären mit Farben, aber ohne Farben gedruckt | |
beide enthalten unendlich viele Sprachen und produzieren Unmengen von Altpapier | beide sind aber auch als PDF runterladbar |
beide haben auch Übersetzungsfehler in der Bedienung. Im Zweifel auf Englisch schalten | z.B. ALPINE beim Text zur Phantomspeisung der DAB-Antenne |
zeigt Kompass – nett, wenn Android Auto nicht aktiv ist | zeigt Spannung der Autobatterie. Sollte ausblendbar sein – das interessiert nur bei Problemen |
kann Anrufe automatisch annehmen | kann das nicht. Ich hätte gedacht, das sei heute Standard |
kein spezifisches Adapterset, man muss konfigurieren und unnötig viele Kabel verbinden für Sachen, die auf dem CAN-Bus auch verfügbar wären | Adapterset unterstützt deutlich mehr Audi-Eigenschaften, nicht alle, und ist einfacher zu installieren. Nicht geht: Klima, Parksensor, eine Lenkradtaste, die laut Handbuch Sprachbefehle erlauben sollte. Stattdessen wechselt sie den Input wie die Mode-Taste auf der anderen Seite |
belegt auch hinter dem Display 2-DIN | hinter dem Display nur 1-DIN: Mehr Platz für Kabel |
ganz guter Klang | subjektiv besser – aber ich habe nicht direkt verglichen |
HDMI in, laut Handbuch nur für Smartphones gedacht. Was ein Widerspruch in sich ist: HDMI ist ein Standard. Entweder Kenwood hält sich daran, oder der Anschluss ist nicht HDMI | HDMI in und out, noch ungetestet |
Display spiegelt stärker |
Es bleibt also beim ALPINE. Trotz dieser Mängel:
- eigentlich kann das Radio den Zustand der Klimaanlage zeigen, tut es aber nicht
- eigentlich sollte es etwas zum Parksensor anzeigen, tut es aber nicht
- der Adapter unterstützt eine der Lenkradtasten nicht richtig. Die linke mit dem abgebildeten Telefon sollte irgendetwas mit dem Telefon machen. Laut Adapterhandbuch sollte man dann Sprachbefehle geben können, kann man nicht
- beim Installieren Displayschutz-Folie beschädigt, weil nirgends stand, dass es ZWEI sind und man nur die obere entfernen soll TODO – NOCH GENAUER KLAEREN
- Android Auto nur per Kabel, und mein ach so teures und lächerliche drei Jahre altes Handy hat einen Wackelkontakt bei USB vom vielen Laden beim Radfahren
Was ich noch vorhabe:
- kleinen PC (Raspberry Pi 4B, habe ich noch übrig) fest im Auto einbauen und ans Radio anschließen. Ein-Aus-Schalter in die Konsole. Dann kann ich mit einer Bluetooth-Tastatur und dem Radio als Bildschirm auch unterwegs mit wenig Aufwand Kundensupport betreiben. Internet über Wifi-Hotspot auf Smartphone
- Rückfahrkamera. Ich hatte mal eine in einem gemieteten Audi A6 und war begeistert
- bessere Lautsprecher: Nur wenn ich irgendwo in einem Audi A3 8P sitzen darf, der die hat. Nur auf gut Glück ganz sicher nicht – erstens wurde mir da schon mindestens 2mal Quatsch angedreht, zweitens hat jeder andere Vorstellungen von gutem Klang. Früher gab es in den Autoradioläden Wände mit Lautsprechern zum Vergleich. Beispiel: Blaupunkt war warm, Pioneer glasklar und kalt. Damals wollte ich kalt, heute wäre es eher warm
- Smartphone mit HDMI-Kabel verbinden, damit ich auch Oruxmaps zum Navigieren nehmen kann – wie auf dem Fahrrad und ganz offline, ohne dass Google etwas mitkriegt. Dazu brauche ich einen MHL-Adapter: USB-C auf Handyseite, wird fürs Radio nach USB und HDMI separiert. Muss nur erstmal einen finden, der von Alpine ist wohl von niemandem lieferbar. Vielleicht dieser bei Amazon, aber der geht wohl wegen zu groß nicht direkt ans Radio, also noch ein Verlängerungskäbelchen
- wenn ich beides will – Raspberry UND Oruxmaps – brauche ich noch von Alpine den HDMI-Umschalter KCX-630HD für freche 130 Euro oder Verlängerungskabel, damit ich im Handschuhfach umstecken kann
DAB-Empfang
Bei allen digitalen Übertragungen von Audio und Video wird mit einem Puffer (der Fachmann sagt FIFO-Buffer) gearbeitet, um kurze Verzögerungen bei der Übertragung verstecken zu können. Die billige Variante beim Umschalten auf einen anderen Stream (sprich Radiosender) ist, erst zu warten, bis der Puffer voll ist, bevor man mit der Wiedergabe beginnt. Das macht wohl der KENWOOD. Alpine beginnt viel schneller mit der Wiedergabe, also wohl schon, bevor der Puffer voll ist. Vor allem, wenn man beim Senderwechsel auf derselben Frequenz bleibt (im selben Bouqet, siehe auch Multiplexing). Offenbar puffert Alpine den gesamten Datenstrom, der ALLE Sender auf dieser Frequenz enthält, und Kenwood nur den kleinen Teil, der für den aktuellen Sender nötig ist.
Wenn es Empfangsprobleme gibt, wird zuerst der Puffer abgearbeitet. Wenn der auch leer ist, gibt es zwei Möglichkeiten:
- die letzten 2 Sekunden wiederholen
- verstummen
Das Wiederholen fällt nicht so sehr auf, wenn es Musik ist. Beim Text schon eher. Das macht der Kenwood so, und auch ein anderer Alpine, der schon etwa 2 Jahre alt ist. Beim neuen Alpine ist das noch nicht passiert.
Es gibt nämlich noch eine Möglichkeit bei Empfangsproblemen: Den Buffer langsamer abspielen, damit er länger hält. Wenn er wieder voll ist, kann man die Wiedergabe beschleunigen, bis man wieder up to date ist. Es gibt z.B. auch kleine DAB-Radios mit einem Knopf „slow speech“. Dann wird alles langsamer wiedergegeben, und um aktuell zu bleiben, werden Sprechpausen verkürzt.
Ich glaube, dass der Alpine das tatsächlich macht und der Kenwood nicht.
Umschalten DAB – UKW
Sowohl Alpine als auch Kenwood beherrschen das. Wenn man auf dem Kenwood bewusst einen UKW-Sender wählt, kann es passieren, dass er nach ein paar Sekunden automatisch auf den entsprechenden DAB-Sender wechselt. Ob das gut ist – ich finde nicht. Alpine macht das auch nicht.
Bei meinem älteren Alpine war der Wechsel noch schlecht – er erfolgte erst sehr spät. Bei diesem hier muss ich das erstmal beobachten.